Ein junger amerikanischer Student kommt Ende der 1960er-Jahre nach Paris. Bei einer Studentendemonstration lernt er das Geschwisterpaar Theo und Isabelle kennen. Die beiden laden ihn in Abwesenheit ihrer Eltern in ihre Pariser Wohnung ein. Im Laufe seines Aufenthalts verliebt sich der Amerikaner Matthew in Isabelle, die allerdings eine sehr enge, emotionale wie körperliche, Bindung zu ihrem Zwillingsbruder hat. Beflügelt von Alkohol, Drogen und ihrer gemeinsamen Liebe zu alten Filmen, entspinnt sich eine inzestuöse, bisexuelle Dreiecksbeziehung, die alle drei an ihre psychologischen Abgründe bringt.
Ein Film wie ein heißes Bad
Das filmisch umgesetzte Werk Die Träumer vereint zahlreiche erotischen Fantasien von kreativen und freigeistigen Menschen: von gemeinsamen Bädern, von mit Tüchern umwobenen Zelten und Lampen, Sprechchören voll Idealismus, über nachgestellte Filmszenen zu einem psychedelischen Soundtrack bis zu Motiven wie Hunger, Suizid, Eifersucht und Voyeurismus, ist der Film ein Kaleidoskop vom Emotionen, bei denen der Zuschauer selbst zum Voyeur wird. Man merkt schleichend, wie man inmitten von Rauchschwaden, Badezimmerfliesen und schattigen Kinosesseln die offensichtliche Darstellung von junger Sexualität ausblendet, um in den wirklichen Konflikt einzutauchen: den Kampf der Emotionen. Entlang der Sätze der Protagonisten, ihrer Philosophien, ihrer Berührungen und Küsse. Man wirft seine eigenen Vorstellungen von Moral, Gesellschaft, Frieden und Krieg, Liebe, Opfer und Hass über den Haufen; man streckt dem weinenden Matthew die Hand entgegen, wirft einen Molotowcocktail mit dem wilden Theo und tanzt mit der bezaubernden Isabelle.
Nichts bereuen
Je ne regrette rien singt Edith Piaf am Ende des Films. Und das Publikum atmet aus, ein Hauch. Niemand von uns bereut noch irgendetwas. Schon gar nicht, diesen Film gesehen zu haben. Man summt vor sich hin, geht langsam nach Hause. Und dann das Bereuen, dass man selbst alleine zu Hause ist, obwohl man jemanden küssen will.